Frequency distribution of health disorders in primary care – its consistency and meaning for diagnostics and nomenclature
Häufigkeitsverteilung von Gesundheitsstörungen in der Primärversorgung – ihre Konsistenz und Bedeutung für Diagnostik und Nomenklatur
Zusammenfassung: RN Braun beobachtete, dass Häufigkeiten von Gesundheitsstörungen in der Allgemeinmedizinpraxis so konsistent sind, dass er seine Entdeckung 1955 „Fälleverteilungsgesetz“ nannte. Unsere Studie vergleicht methodisch ähnliche Prävalenzerhebungen aus Hausarztpraxen innerhalb eines Zeitraums von fünfzig Jahren. Für jeden Beobachtungszeitraum wurden Häufigkeitsränge ermittelt und die jeweils ersten 150 Ränge mit den Korrelationskoeffizienten nach Spearman verglichen. Wir fanden insgesamt positive Korrelationen, die Häufigkeitsränge waren besonders ähnlich bei ungefähr zeitgleichen Erhebungen, und wenn vor der Datenerhebung eine nomenklatorische Abgleichung erfolgt war. Auch waren die Ränge sehr ähnlich, wo eindeutige Klassifizierungen möglich waren, hingegen weniger übereinstimmend bei unspezifischen Symptomen.
Die Konsistenz der Verteilung der Gesundheitsstörungen ermöglicht es, für die unspezifischen, diagnostisch offenen Symptomklassifizierungen diagnostische Strategien (Programmierte Diagnostik) und adäquate Bezeichnungen zu erarbeiten. Gemäß Brauns Überlegungen spielt damit die Regelmäßigkeit der Fälleverteilung eine wichtige Rolle bei der Professionalisierung der Allgemeinmedizin.
https://link.springer.com/article/10.1007/s10354-024-01049-5?utm_source=rct_congratemailt&utm_medium=email&utm_campaign=oa_20240722&utm_content=10.1007%2Fs10354-024-01049-5