Nach 8 Monaten Bauzeit hat am 9. 1. 2017 das Gesundheitszentrum Enns, als das erste in Oberösterreich, seine Türen geöffnet. Mit einem Fest für unsere Familien, Freunde und Mitstreiter haben wir das ganze am 8. 1. gefeiert. Wir durften 180 Gäste begrüßen und Ihnen mit Stolz unser Projekt zeigen. In den Eröffnungsreden von Wolfgang Hockl und Bürgermeister Stefan Karlinger wurden wir daran erinnert, wie lange an diesem Projekt gearbeitet wurde, wie viele Stolpersteine zu überwinden waren.
Umso schöner und befreiender ist es jetzt die Türe für unsere Patienten öffnen zu können.
WIR, 6 AllgemeinmedizinerInnen, bilden ein Team, in dem jeder Einzelne seine bestimmte Qualifikation einbringt.
Wir teilen uns 4,5 Kassenplanstellen auf und haben uns rechtlich gesehen in Form einer Gruppenpraxis zusammengeschlossen. Wir arbeiten weiterhin als freiberufliche Ärzte. Mit den Krankenkassen wurde ein Gruppenpraxisvertrag auf Basis des Gesamtvertrages abgeschlossen. Die oberösterreichische Gebietskrankenkasse war dabei ein fairer, vor allem innovativer Verhandlungspartner. Wir bieten dem Großteil der Ennser Bevölkerung, Montag bis Freitag von 7–19 Uhr, Mittwoch und Donnerstag sogar bis 21 Uhr, eine allgemeinmedizinische Versorgung an.
Das Angebot reicht von Gesundheitsförderung und Prävention bis zur umfassenden Behandlung von Akuterkrankungen und chronischen Erkrankungen.
Alle Ärzte sind den Ennserinnen und Ennsern bereits als deren Hausärzte bekannt und sollen das auch bleiben. Definierte Ordinationszeiten lassen die Patienten wissen, wann ihr Hausarzt in der Ordination für sie da ist.
Doch durch das Arbeiten in einem Gebäude, ist es für uns Mediziner leichter, Ressourcen gemeinsam zu nutzen, und die Patienten wissen sicher, dass sie dort einen Vertreter ihres Hausarztes finden. Ein einheitliches EDV-System ermöglicht den Zugang zu den Befunden und Medikamenten.
Wir Ärzte bilden mit unseren Assistentinnen und drei diplomierten Krankenpflegerinnen das Kernteam und werden durch einen Sozialarbeiter, einer Ergotherapeutin, zwei Physiotherapeutinnen, einer Logopädin, einer Diätologin und einer Psychotherapeutin unterstützt. Zukünftig soll auch noch eine Hebamme angestellt werden. Durch das Arbeiten im multiprofessionellen Team können die Tätigkeiten gut verteilt werden, und jeder der Beteiligten kann sich auf seine Kernarbeit konzentrieren. Für den Patienten heißt das in jedem Fall mehr Zuwendung.
Neben den Gesundheitsberufen verstärkt das Team auch unser Geschäftsführer Wolfgang Gruber. Er hat mit seinen Mitarbeitern Ursula Gruber und Roland Pschebezin sowohl den Bau wie auch die Personalsuche und Vertragsbildung organisiert und uns dabei tatkräftig unterstützt. Ein Personalposten der bei Errichtung eines solchen neuen Zentrums unbedingt einberechnet werden muss, denn neben der ärztlichen Tätigkeit, die ja natürlich alle während der Planungs- und Errichtungsphase ausgeführt haben, ist diese Aufgabe nicht möglich.
Das Wachsen des Teams
Ein Team muss sicher erst wachsen, um gut zusammenarbeiten zu können. Damit haben wir in der Phase der Planung schon begonnen. Wöchentliche Besprechungen und jetzt zuletzt das Übersiedeln der Ordination in UNSER neues Zentrum war abwechslungsreich, spannend und lustig.
Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten gehörten genauso dazu, wie lachen! Jedes der Treffen war eine Bereicherung und so stelle ich mir auch das Arbeiten gemeinsam vor. Kurze Wege zu meinen Kollegen, um über fragliche Befunde, mögliche Behandlungen und auch vielleicht mal den einen oder anderen anstrengenden Patienten zu sprechen. Schnelle Rückmeldungen der Physio- oder Ergotherapeuten über den Fortschritt der Therapie – das soll die Zukunft in unserem Haus sein. Und das hat sich, zumindest was die erste Woche anlangt, schon bestätigt. Geplant sind in regelmäßigen Abständen interdisziplinäre Besprechungen. Wichtige Dinge werden bereits jetzt sofort auf kurzem Weg in einem kurzen Gespräch mitgeteilt. Natürlich haben wir in der Vergangenheit auch den Telefonhörer in die Hand genommen, um Problemfälle schnell mal mit einem Kollegen oder einem anderen Mitbehandler zu besprechen. Aber nicht selten ist es mir passiert, dass ich die Ordinationszeit gerade verpasst habe. Zumal es im persönlichen Gespräch ganz einfach netter ist!
Unser Zentrum soll auch ein Ort der Ausbildung sein. Als Lehrpraxis wollen wir jungen Kollegen die schöne Allgemeinmedizin näherbringen.
Für die Patienten
Ziel ist es, neben der alltäglichen hausärztlichen Tätigkeit in diesem Rahmen den Patienten das Service kürzerer Wege und niederschwelligen Zugang zu oben genannten Berufsgruppen zu bieten.
Außerdem kann angeboten werden, dass Therapie, Blutabnahme oder auch das Abholen vorbestellter Dauerrezepte unabhängig der Ordinationszeiten des jeweiligen Hausarztes stattfinden kann.
Prävention, ein Schwerpunkt dieser neuen Gemeinschaft, soll den PatientInnen hier angeboten werden. Diabetesschulungen, Bewegungsprogramme und auch Vorträge sind geplant.
Wenn man nun auf unsere erste Woche zurückblickt, gibt es natürlich noch einiges an Arbeit für uns. Abläufe müssen noch optimiert werden, Wege noch vereinfacht werden. Darauf freu ich mich!
Wir wollen weiterhin, die für die Patienten gewohnte, persönliche Hausarztmedizin anbieten und das in einer auf die Zukunft ausgerichteten Organisation mit noch höherer Qualität. Vor allem aber freue ich mich mit einem tollen Team und angenehmer Atmosphäre, die wir, so meine ich, in unseren neu errichteten Zentrum geschaffen haben, zu arbeiten.