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Stellungnahme zur Bewerbung von Homöopathie-Fortbildungen

Als wissenschaftliche Fachgesellschaft ist es uns ein Anliegen, auf die in der Aussendung “Ärzt*innen News” der Ärztekammer für Wien vom 30.03.2023 einzugehen.

Dort ist an prominenter Stelle die Fortbildungsveranstaltung “Komplementäre ärztliche Homöopathie bei Post- und Long COVID” angeführt.

Das Thema Long- und PostCOVID ist für viele von uns praktisch tätigen Ärzt:innen in der Tat eine Herausforderung. Wir haben es mit komplexen Krankheitsmechanismen zu tun, die sich in unterschiedlichen Symptomen äußern und für die Patient:innen oft mit einem hohen Leidensdruck und Einschränkungen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen verbunden sind. Gleichzeitig kann noch nicht auf jahrelang etablierte Therapiemöglichkeiten zurückgegriffen werden. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden stetig in einer beeindruckenden hohen Dichte und Geschwindigkeit generiert.

In Österreich gibt es mit der S1-Leitlinie LongCOVID (https://oegam.at/longcovid) bereits ein hilfreiches Tool um Ärzt:innen bei der Betreuung von Betroffenen zu unterstützen, welches auf Basis eines wissenschaftlichen Prozesses erstellt wurde.

Die Homöopathie hat bis heute keinen Nachweis ihrer Wirkung über den Placeboeffekt hinaus erbracht. Daher sehen wir es als kritisch, wenn homöopathische Fortbildungen offiziell durch die Standesvertretung beworben werden. Der Fokus sollte auf der breiten Dissemination des best-verfügbaren Wissens liegen, das auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erarbeitet wurde.

Gerne stehen wir auch für die Erarbeitung eines entsprechenden Fortbildungsprogramms zu LongCOVID z.B. in Kooperation mit dem Zentrum für Allgemeinmedizin der Ärztekammer für Wien zur Verfügung.