Das wissenschaftliche Organ der meisten österreichischen Landesgesellschaften war seit Jahren die ZFA (Zeitschrift für Allgemeinmedizin). Nun haben die Gesellschaften ihre Abonnements gekündigt, da unsere deutsche Schwestergesellschaft DEGAM ohne Rücksprache oder auch nur Information an uns den Vertrag mit dem Verlag gekündigt hat - und damit auch das Herausgeberteam, dem auch die derzeitige Präsidentin der ÖGAM seit Jahren angehört. Eine erklärende Seite für die österreichischen Leser:innen wurde von der DEGAM zensiert. Hier finden Sie den Text, der nicht erscheinen durfte:
Covid-19 ist zu einem hohen Prozentsatz eine Erkrankung, deren Erkennung und Unterscheidung zu „normalen Infekten“ und deren Betreuung in der hausärztlichen Kompetenz liegt.
Die Betroffenen werden jünger, weniger Patient*innen werden spitals- bzw. intensivpflichtig, viele werden dennoch krank. Sie brauchen eine Betreuung zu Hause – Allgemeinärzt*innen übernehmen diese Betreuung. Verzögerungen bis zum Testergebnis von bis zu mehr als einer Woche, wie sie derzeit vorkommen, können dabei nicht hingenommen werden.
Gespeichert von mwendler am 18. September 2020 - 8:47
Im Rahmen der Pandemie wurde auch die telemedizinische Krankmeldung möglich. Nun soll sie wieder abgeschafft werden. Medizinischen Grund gibt es dafür keinen.
In Österreich waren in den letzten Wochen immer mehr als 90% der Hausarztpraxen geöffnet, nur wenige Ordinationen hatten geschlossen, zum Teil auch, weil eine Quarantäne verhängt worden war.
Die Grundversorgung wurde von uns Hausärzt_innen auch in diesen für Alle schwierigen Zeiten aufrechterhalten.
Diese Tage sind für uns alle schwierig und eine enorme große Herausforderung. Wir Hausärzte stehen der Bevölkerung selbstverständlich weiterhin in allen Gesundheitsfragen und mit vollem Einsatz zur Verfügung. Wir danken schon jetzt allen unseren MitarbeiterInnen aber auch PatientInnen, die uns helfen, diese Herausforderung gemeinsam zu meistern.
Eine niederschwellige und wohnortnahe Versorgung sichert die solidarische und ubiquitäre Versorgung der österreichischen Bevölkerung. Erstversorgungsambulanzen können diese Rolle nicht übernehmen.
Ein rezente Studie der Meduni Wien hat einen bedenklichen Trend offenbart: Immer mehr Österreicherinnen und Österreicher nehmen Facharztpraxen und Spitalsambulanzen in Anspruch, ohne zuvor ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt konsultiert zu haben.
Die Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM) unterstreicht in diesem Zusammenhang ihre Forderung nach einem freiwilligen Einschreibesystem im Sinne einer hausarztzentrierten Versorgung.